Als Embolie bezeichnet man den plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes durch einen Pfropf. Auslöser ist ein sogenannter Embolus. Das ist ein Gebilde (z.B. Blutgerinnsel, Gewebe, Fetttropfen), das mit dem Blutstrom abgeschwemmt wird und ein Gefäß verstopft.
Man unterscheidet zwischen Embolus und Thrombus. Ein Thrombus führt am Ort seines Entstehens zu einem Gefäßverschluss (Thrombose). Aus einem Thrombus kann sich ein Embolus entwickeln, wenn der Pfropf mit dem Blutstrom fortgeschwemmt wird und den Gefäßverschluss entfernt von seinem Ursprungsort verursacht.
Durch den Gefäßverschluss kommt es zu einer Mangeldurchblutung oder zu einem kompletten Durchblutungsstopp eines Organs oder einer Extremität. Zu 60 Prozent sind die Gefäße zum Gehirn betroffen (Schlaganfall), zu 30 Prozent die Gefäße zu den Armen oder Beinen und zu 10 Prozent die Gefäße zu den inneren Organen wie Darm, Niere, Milz. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer.
Oft lässt sich die Frage nach der Ursache einer akuten Embolie nicht klar beantworten. In etwa 90 Prozent sind Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern, Herzinfarkt, Herzinnenhautentzündung, Erweiterungen von Schlagadern (Aneurysmen) für das Entstehen verantwortlich.
Darüber hinaus fördern verschiedene Risikofaktoren das Entstehen von Embolien:
Ob eine Embolie durch bestimmte Symptome sichtbar wird und welche Beschwerden sie dabei auslöst, hängt vom betroffenen Blutgefäß ab. Ein klares Indiz ist ein plötzlich auftretender Schmerz aufgrund der ausbleibenden Blutversorgung.
Charakteristisch sind zudem Blässe, Gefühlsstörungen, Pulsausfall, Lähmung und Schockzustände.
Je nach betroffener Körperregion fallen die weiteren Symptome unterschiedlich aus:
Ihre Symptome und Ihre Patientengeschichte (Anamnese) geben uns erste Hinweise auf einen akuten Gefäßverschluss (Embolie). Zunächst erfolgt eine Laboruntersuchung. Die weiteren Untersuchungsschritte richten sich dann nach dem Entstehungsort der Embolie.
Moderne Schnittbildverfahren wie die Computertomografie, die Angiographie und die Magnetresonanztomografie helfen uns dabei, die genaue Position des Gefäßverschlusses und das Ausmaß festzustellen und zu beurteilen. Sämtliche Verfahren stehen der Gefäß- und Endovaskularchirurgie zur Diagnostik bereit.
In einigen Fällen kann es auch notwendig sein, eine akute Embolie unter operativen Bedingungen mit direkter Einspritzung von Kontrastmittel in das betroffene Gefäß darzustellen.
Welche Therapie gewählt wird, hängt in erster Linie vom Ort ab, wo das verstopfte Gefäß liegt sowie vom klinischen Schweregrad der betroffenen Die Erstversorgung bei der Embolie einer Gliedmaßenarterie besteht darin, den Schmerz auszuschalten, die betroffene Gliedmaße tief und weich zu lagern und sie vor dem Auskühlen zu schützen. In der Regel erhalten die Betroffenen auch das gerinnungshemmende Medikament Heparin.
Im nächsten Schritt entscheidet das interdisziplinäre Ärzteteam (Gefäß- und Endovaskularchirurgie sowie die Diagnostische und interventionelle Radiologie) auf der Basis der Befunde, ob die Therapie weiter medikamentös erfolgen kann oder ob eine invasive Therapie notwendig wird.
In der Mehrzahl der Fälle wird der Embolus durch ein Katheterverfahren entfernt. Als Katheterverfahren steht unserem Klinikum neben der reinen gerinnselauflösenden Medikamentengabe auch das EKOS™-System zur Verfügung.
Das EKOS™-System verwendet Ultraschallenergie in Kombination mit einem gerinnungsauflösenden Medikament, um das Blutgerinnsel schnell aufzulösen. Das EKOS™-System beschleunigt das Eindringen des gerinnselauflösenden Medikaments in die Blutgerinnsel und sorgt so für eine sicherere und effektivere Gerinnselauflösung als eine herkömmliche Behandlung – in einem Bruchteil der normalerweise erforderlichen Zeit und einem Bruchteil der Medikamentendosis.
Studiendaten haben gezeigt, dass das EKOS™-System 76% weniger Thrombolytika als herkömmliche Systeme verwendet.
Im Falle einer fortgeschrittenen Durchblutungsstörung des betroffenen Organs oder der betroffenen Gliedmaße, die eine sofortige Wiederherstellung der Durchblutung erfordert, kommen chirurgische Therapiemethoden mit offener Entfernung des Gerinnsels zum Einsatz.
Nach der Akuttherapie wird die zugrundeliegende Ursache evaluiert. Denn nur wenn sich diese beseitigen oder behandeln lässt, kann ein erneutes Auftreten einer Embolie verhindert, bzw. auf ein Minimum reduziert werden.
Zum Nachsorgeprogramm gehören – insbesondere bei Embolien, deren Ursache unklar ist – blutverdünnende Medikamente. Des Weiteren sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszunahme achten und langes Sitzen (Flüge, Autofahrten) sowie Ihre Risikofaktoren vermeiden.
Da in den meisten Fällen die Embolie seinen Ursprung im Herzen hat (Herzrythmusstörung), sollte eine enge Anbindung an einen niedergelassenen Kardiologen nicht vernachlässigt werden.