Ein thorako-abdominelles Aortenaneurysma ist eine Assackung/Erweiterung der Aorta, die sich vom Brustkorb bis zum Bauchraum erstreckt.
Thorako-abdominelle Aneurysmen gehören aufgrund ihrer komplexen Lage oft zu den am schwierigsten zu behandelnden Aortenaneurysmen.
Thorako-abdominelle Aneurysmen werden nach der Crawford-Klassifikation eingeteilt:
Typ I: betrifft den größten Teil der absteigenden Brustschlagader sowie die obere Bauchschlagader.
Typ II: betrifft den größten Teil der absteigenden Brustschlagader und den größten Teil der Bauchschlagader.
Typ III: betrifft die untere absteigende Brustschlagader und den größten Teil der Bauchschlagader.
Typ IV: betrifft den größten Teil oder die gesamte Bauchschlagader. Typ V: betrifft die untere absteigende Brustschlagader und die obere Bauchschlagader.
Die Entscheidung über die Behandlung hängt von mehreren Faktoren ab, von denen der wichtigste der Querdurchmesser ist. Die allgemeine Empfehlung lautet, thorako-abdominelle Aortenaneurysmen zu reparieren, wenn sie einen Durchmesser von 5,5 cm - 6,0 cm erreichen, da dann das Risiko einer Ruptur (Riss) signifikant wird.
Die häufigste Ursache von thorako-abdominellen Aortenaneurysmen ist Atherosklerose, eine Verhärtung der Arterien, die durch Plaqueablagerungen verursacht wird. Im Laufe der Zeit kann diese Plaque dazu führen, dass die Wände der Aorta steif und schwach werden, was die Bildung eines Aneurysmas begünstigt.
Einige Faktoren, die das Risiko für Atherosklerose (und damit für die Entstehung eines thorako-abdominellen Aortenaneurysmas) erhöhen, sind:
Weitere Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung eines thorako-abdominellen Aortenaneurysmas erhöhen, sind:
Häufig bleiben thorako-abdominelle Aortenaneurysmen ohne Symptome, aber folgende Symptome können auch auftreten:
Zu den Symptomen eines gerissenen (rupturierten) thorako-abdominellen Aortenaneurysmas gehören:
Die Typen II, III und IV können mit einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes erkannt werden, zumindest nur der Anteil des Aneurysmas der Bauchschlagader. Dies veranlasst uns zur Durchführung einer CT-Untersuchung mit Kontrastmittel, in der die gesamte Hauptschlagader des Brust- und Bauchraumes inkl. bis zu den Leistenarterien in 1mm Schnittschichten abgebildet ist. Goldstandard (analog zum Bauchaortenaneurysma) ist somit weiterhin die kontrastmittelgestützte CT-Angiographie, mit der auch eine hochpräzise 3D-Rekonstruktion zur Planung minimal-invasiver (endovaskulärer) Therapieverfahren ermöglicht wird.
Eine Ultraschalluntersuchung der Brustschlagader durch den Brustkorb ist aufgrund der Rippen und der Luft in den Lungen nicht möglich.
Unter Berücksichtigung der Größe und Crawford-Klassifikation Ihres Aneurysmas sowie Ihrer Krankengeschichte, Ihrer Risikofaktoren und Ihres allgemeinen Gesundheitszustands erläutern und empfehlen wir Ihnen die am besten geeignete Behandlungsmethode.
Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:
Medizinische Behandlung
Blutdruckkontrolle, Raucherentwöhnung, optimale Einstellung Ihres Diabetes sowie Ihrer Cholesterinwerte usw.
Invasive Therapie
Grundsätzlich sollte die invasive Therapie des symptomlosen thorako-abdominellen Aortenaneurysmas ab einem Querdurchmesser von ca. 5,5 – 6 cm erwogen werden. Darüber hinaus führen, analog zum Bauchaortenaneurysma, auch eine rasche Größenzunahme oder eine auftretende Symptomatik zur Behandlungsindikation.
Patienten mit Bindegewebserkrankungen (z.B. Marfan Syndrom, Loeys Dietz Syndrom, vaskuläres Ehlers Danlos Syndrom) oder einer langen Lebenserwartung über 10 Jahre mit einer guten Pumpleistung des Herzens sollten offen-chirurgisch versorgt werden, wobei aufgrund des erforderlichen Zweihöhleneingriffs (Öffnung des Brust- und Bauchraums) eine relevante Sterblichkeit sowie Gefahr der Querschnittslähmung durch eine Minderdurchblutung des Rückenmarks besteht. Patienten mit einem hohen Lebensalter oder hohem OP-Risiko werden daher zunehmend minimal-invasiv (endovaskulär) versorgt. Darüber hinaus haben sich, abhängig vom Befund, verschiedene Hybridverfahren als Kombination von offen-chirurgischen und endovaskulären Therapien bewährt.
Stark vereinfacht, besteht der primäre Einsatzbereich des offen-chirurgischen Aortenersatzes aktuell vor allem bei Patienten mit thorako-abdominellen Aneurysmen, die aufgrund anatomischer oder anderer Faktoren nicht für einen endovaskulären Eingriff geeignet sind. Beim Vergleich der offen-chirurgischen Verfahren mit den neueren endovaskulären Verfahren (Fenestrierungen, Branches/Seitenarme, Custom-made Prothesen) hat das offen chirurgische Verfahren eine signifikant höhere Sterblichkeits- und Querschnittslähmungsrate.
Fenestrierte und gebranchte Endoprothesen
Zur Behandlung von Erkrankungen der Hauptschlagader, die den Abgangsbereich der Eingeweideschlagadern (Nieren-, Darm- und Leberschlagader) mitbetreffen stehen in unserer Klinik sog. fenestriete und gebranchte Endoprothesen zur Verfügung.
Hierbei handelt es sich um Endoprothesen (ummantelte Stents) mit Seitenfenstern (=fenestriete Prothesen) oder Seitenarmen (=gebranchte Prothesen). Diese Prothesen werden anhand der CT-Daten individuell für jeden Patienten maßgefertigt. Die Einführung der Endoprothese erfolgt über einen Zugang im Bereich beider Leisten, bzw. ev. einen zusätzlichen Zugang über den Arm.