Klinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie

Knie
Patellaluxation ("Kniescheibenverrenkung")

Das Herausspringen der Kniescheibe (Patella) aus ihrer knöchernen Führungsrinne des Oberschenkels (Trochlea) nennt man Patellaluxation. Meistens  tritt die erste Patellaluxation im Kinder- und Jugendalter auf. Es kommt hierbei oftmals zu einem plötzlichen Schmerz und Sturzereignis.

Die Therapie richtet sich danach ob...

  • ...eine Begleitverletzung vorliegt (z.B. Absprengung eines Knorpelstückes, sog "Flake fracture") - hier sollte zeitnah der Versuch der Refixation des abgebrochenen Knorpels versucht werden...
  • ...oder ob eine rezidivierende Patellaluxation vorliegt (Kniescheibe springt immer wieder mal raus) - hier muss die Ursache vor der Therapie dringlich erkannt werden!

Bei der einfachen Luxationsform (ca. 80-90%) liegt meist die Ursache in einem schwachen Bandapparat auf der Innenseite des Kniegelenkes. Die Kniescheibe ist instabil, v.a. am Übergang vom Strecken zum Beugen des Kniegelenkes und stabilisiert sich bei zunehmender Beugung.

Das „Weichteilproblem“ kann nach Ausschöpfen der konservativen Therapie sehr gut mit einer „Weichteiloperation“ gelöst werden. Hierbei wir das sog. MPFL (Medio-Patello-Femorales-Ligament) mit einer Sehne ersetzt (sog. MPFL-Rekonstruktion). Eine erneute Luxation nach dieser Operation wird in der Literatur lediglich zwischen 0-5% angegeben.

Bei der komplexen Luxationsform (ca. 10-20%) liegt die Ursache nicht alleinig am schwachen Weichteil-Bandapparat, sondern zusätzlich an einer anlagebedingten knöchernen Fehlbildung. Ein verstärktes X-Bein (Genu valgum), eine zu flache Gleitrinne (Trochleadysplasie)  oder ein Drehfehler des Oberschenkelknochens sollten hier erkannt und ggfs. kombiniert therapiert werden.

Das Erkennen der Ursache einer Patellaluxation ist bedeutend für die Therapie!

Oftmals ist bei der Erstluxation der Patella die konservative Therapie und bei der rezidivierenden einfachen Patellaluxation eine Weichteiloperation indiziert.