Krebszellen

Esslinger Mutmachgeschichten
"Ich hab‘ noch was vor auf dieser Erde"

Wer denkt mit 36 schon an Lymphdrüsenkrebs? Als Björn Markwald zum Arzt ging, war der Tumor hinter seinem Brustbein bereits auf einen Durchmesser von über 15 cm angewachsen. Am Cancer Center Esslingen nahm er an einer klinischen Studie teil. Die Behandlung hat ihn gerettet. Aufgeben war für den heute 39-Jährigen nie eine Option.

Irgendwann war Björn Markwald zu erschöpft, um zur Arbeit zu gehen. „Ich lebte in den USA und hatte einen stressigen Job. Da lag ein Burnout nahe.“ Er flog im Herbst 2018 zu seiner Familie nach Deutschland. Doch zuhause, in Aichwald bei Esslingen, wurden die gesundheitlichen Probleme größer. Zur Erschöpfung, dem starken Gewichtsverlust und dem nächtlichen Schwitzen gesellte sich ein hartnäckiger Husten. Auf Drängen seiner Mutter ging er zum Hausarzt. Als dieser Markwalds Blutwerte sah, schlug er Alarm.

Am Klinikum Esslingen entdeckten die Ärzte einen stark vergrößerten Lymphknoten. Nur zwei Tage später wurde der Knoten am Cancer Center Esslingen operativ entfernt. Die Laboranalyse des entfernten Gewebes und eine Knochenmarkpunktion brachten Gewissheit: Björn Markwald litt an Morbus Hodgkin, einer seltenen Form von Lymphdrüsenkrebs. „Ein Riesenschock“, erinnert sich Markwald. „Aber Dr. Weßendorf sprach mir Mut zu: Wir boxen Sie da durch.“

PD Dr. Swen Weßendorf leitet das zertifizierte Hämatoonkologische Zentrum am Cancer Center Esslingen. Schwerpunkt des Zentrums liegt auf bösartigen Erkrankungen des Blutes. „Gemeinsam mit unseren ambulanten Netzwerkpartnern sind wir in der Diagnostik, Therapie und Nachsorge hervorragend aufgestellt. Auch räumlich: Da unsere Patienten besonders infektionsgefährdet sind, ist unsere Station mit hochtechnisierten Luftfiltern ausgestattet, die für ein keimarmes Raumklima sorgen“, so Dr. Weßendorf.

In dem spezialisierten Zentrum wird jeder Fall in einer interdisziplinären Tumorkonferenz von Experten verschiedener Fachrichtungen diskutiert. Björn Markwald empfahlen sie die Teilnahme an einer Studie. Dadurch bekam er Zugang zu einer neuen Generation von Krebsmedikamenten. Er erhielt vier Chemotherapien, drei davon stationär. „Mir fielen die Haare aus und an manchen Tagen fühlte ich mich völlig kraftlos. Nebenwirkungen wie zum Beispiel Übelkeit konnten aber mit Medikamenten gut eingedämmt werden."

Den Mut verlor Markwald nie, im Gegenteil: „Er hat immer positiv gedacht und baute sogar noch seine Bettnachbarn auf“, erinnert sich Dr. Weßendorf. Markwald meint dazu: „Ich hatte ein Ziel vor Augen: Ich hab‘ noch was vor auf dieser Erde, also kämpfe ich. Außerdem hatte ich viel Unterstützun: Meine Mutter, meine Familie und Freunde gaben mir Halt. Im Klinikum Esslingen habe ich mich geborgen gefühlt. Die Pflegekräfte und Ärzte waren immer für mich da und haben mich durch den Tag gebracht. Sie wissen, worauf es ankommt, dass man sich trotz Krebs wohlfühlt.“ Anderen Patienten rät er: „Reden hilft. Mit Familie und Freunden, aber auch das CCE bietet viele gute Hilfsangebote.“

Im Februar 2019 war Markwalds vierte Chemotherapie abgeschlossen. Fortlaufend überwachten die Ärzte den Behandlungsfortschritt und passten die Medikamentengabe an die individuelle Situation an. Zum Abschluss schickte Dr. Weßendorf den Patienten zum Kooperationspartner Marienhospital. Dort wurde eine Positronen- Emissions-Tomographie-Aufnahme angefertigt. Mithilfe dieses hochmodernen Untersuchungsverfahrens überprüfte Dr. Weßendorf noch einmal genau, ob und wieviel Tumorgewebe noch vorhanden war. Mit dem Behandlungserfolg war er sehr zufrieden. Björn Markwald ging zur Reha und tankte Kraft. Um einen Rückfall auszuschließen, erhielt er im Anschluss noch eine Bestrahlung.

Bis heute geht Markwald regelmäßig zur Nachsorge ans Klinikum Esslingen. Der Krebs ist nicht zurückgekehrt. Björn Markwald hat sich in Deutschland ein neues Leben aufgebaut, in der Nähe seiner Familie. Er blickt positiv in die Zukunft. „Durch den Krebs gewinnt man einen neuen Blick auf das Leben.“