Klinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie

Endoprothetik
Hüftendoprothetik

Eine Hüft-Totalendoprothese ist der Ersatz des erkrankten Hüftgelenkes durch ein künstliches Implantat, das bedeutet Ersatz des Hüftkopfes und Schenkelhalses durch einen Hüftprothesenschaft mit Verankerung im Oberschenkelknochen sowie Ersatz der Hüftgelenkspfanne durch eine Pfannenprothese.

Alle verwendeten Materialien sind speziell für medizinische Zwecke entwickelt. Sie zeichnen sich durch eine maximale Gewebeverträglichkeit aus und ermöglichen eine möglichst schmerzfreie und dauerhafte Funktion.  Die Implantation der Kunstgelenke erfolgt in modernen minimal-invasiven, gewebeschonenden Operationstechniken, bei denen kleine Zugänge gewählt werden und die Weichteile bestmöglich geschont werden. Unsere Klinik verwendet Hüftprothesen- Modelle der Firma Smith&Nephew.

In erster Linie unterscheidet man Hüftendoprothesen nach der Art ihrer Verankerung im Knochen. In Abhängigkeit von der Knochenqualität und dem Gesundheitszustand der Patientin/des Patienten gibt es drei Möglichkeiten, die Endoprothese zu verankern. Entscheidend für die Auswahl des „richtigen“ Verfahrens ist in jedem individuellen Krankheitsfall in erster Linie die Knochenqualität der Patientin /des Patienten, welche naturgemäß im Alter abnimmt. 

Zementfreie Endoprothese 
Der Hüftschaft- sowie Pfanne wird in den Knochen „eingepresst“ und verklemmt dort (sog. „pressfit“). Durch das knochenfreundliche Material mit seiner rauhen Oberfläche heilen diese Komponenten schnell in den Knochen ein und das Kunstgelenk wird langfristig fixiert.

Bei unseren zementfreien Schäften handelt es sich um das Polarstem- Hüftsystem. Das dreifach konische, selbstverblockende Design ist zusätzlich mit einer rauen knochenähnlichen Beschichtung (Hydroxylapatit) beschichtet, die das schnelle Anwachsen des menschlichen Knochens nach der Operation stark fördert. Es besteht eine extrem hohe Rotationsstabilität durch die dreidimensionale elastische Verklemmung.

Darüber hinaus ermöglichen die kürzere Schaftlänge und die schmale distale Spitze eine einfache Implantation durch einen kleineren Hautschnitt.

Zementierte Endoprothese 
Hüftschaft und -pfanne werden mit einem schnell härtenden Kunststoff, dem so genannten Knochenzement, im Becken und im Oberschenkelknochen befestigt. Der Zement legt sich dabei wie ein Mantel um die Prothese und schafft eine feste Verbindung zwischen Implantat und Knochen. Somit ist auch bei schlechter Knochenqualität, z.B. bei Osteoporose, eine sichere Fixierung der Prothese sichergestellt.

Hybrid-Endoprothese (Mischform) 
In der sogenannten hybriden Implantationstechnik sind die Vorzüge beider Verfahren vereint. Die Pfanne wird zementfrei verankert, der Prothesenschaft hingegen im Oberschenkelknochen einzementiert.

In speziellen Fällen besteht die Möglichkeit, eine sogenannte Dual-Mobility-Pfanne zu implantieren. Diese kann sowohl zementfrei als auch zementiert eingesetzt werden. Dual-Mobility-Pfannen zeichnen sich durch eine erhöhte Luxationssicherheit aus, da sie eine doppelte Beweglichkeit bieten: sowohl zwischen dem Inlay und der Metallschale als auch zwischen dem Hüftkopf und dem Inlay. Die Entscheidung für eine zementierte oder zementfreie Implantation richtet sich nach der individuellen Knochenqualität und den spezifischen Anforderungen der Patientin /des Patienten.

Sowohl Patienten mit zementierter als auch mit zementfrei implantierter Hüftprothese können das operierte Bein unmittelbar nach der Operation voll belasten.

Alle Primärimplantationen eines künstlichen Hüftgelenks erfolgen in unserer Klinik über einen muskelschonenden, minimalinvasiven anterolateralen Zugang.

Für weitere Informationen bieten wir regelmäßige Informationsveranstaltungen zur Hüft- und Knieendoprothetik im Forum des Klinikums (Haus 15) an. Dabei werden die genannten Punkte ausführlich und in laienverständlicher Sprache erläutert. Auch Begleitpersonen sind herzlich willkommen. Die Referenten sind alle 3 Hauptoperateure des Endoprothetikzentrums im Wechsel. Die Termine 2025 finden Sie hier.