Klinik für
Unfallchirurgie und Orthopädie
Endoprothetik
Achsenkorrektur durch Umstellungsosteotomie
Die Osteotomie beschreibt die operative Durchtrennung eines Knochens, um Fehlstellungen zu korrigieren. Besonders häufig erfolgt die Umstellungsosteotomie nahe des Kniegelenks am Schienbein (Tibia) oder Oberschenkel (Femur). Sie wird aber auch an anderen Körperregionen wie Fuß, Hüfte oder Becken angewendet.
Obwohl die Methode bereits seit über 100 Jahren existiert, hat sie in der modernen Arthrose- und Fehlstellungsbehandlung wieder an Bedeutung gewonnen. Fortschritte in der Implantattechnologie, insbesondere winkelstabile Plattenfixateure, ermöglichen eine frühzeitige Belastung und sichere Knochenheilung.
Die zunehmende Lebenserwartung und mögliche Komplikationen einer Knie-Endoprothese, insbesondere bei jüngeren Patienten, führen dazu, dass der Erhalt des natürlichen Gelenks bevorzugt wird. Moderne Osteotomie-Techniken haben frühere Risiken erheblich reduziert, sodass selbst komplexe Korrekturen, wie Drehosteotomien oder doppelte Achskorrekturen, heute routinemäßig durchgeführt werden.
Eine Umstellungsosteotomie wird hauptsächlich bei einseitigem Gelenkverschleiß im Knie in Kombination mit einer Achsfehlstellung (O- oder X-Bein) empfohlen. Auch Verdrehungen der Knochen (Torsionsfehler) oder wiederholte Kreuzbandrisse, die durch Fehlstellungen begünstigt werden, können eine Indikation sein. Zudem kann die Operation bei wiederholtem Herausspringen der Kniescheibe aufgrund angeborener Fehlstellungen oder nach Knochenbrüchen erforderlich sein, um die Beinachse zu korrigieren und Beschwerden zu lindern.
Durch die Korrektur der Beinachse wird der überlastete Gelenkanteil entlastet, wodurch die meisten Patienten schmerzarm oder schmerzfrei werden. Alltagstätigkeiten und sportliche Belastbarkeit verbessern sich meist spürbar. Zudem kann eine Knieprothese oft um viele Jahre hinausgezögert oder sogar ganz vermieden werden, wenn der Knorpelschaden nicht zu groß ist