Das bösartig verstreute (maligne diffuse) Mesotheliom (Pleuramesotheliom) ist der wichtigste bösartige primäre Pleuratumor. Während früher primäre Pleuratumoren als Rarität galten, ist die Häufigkeit der primären bösartigen, durch Asbest hervorgerufenen Pleuramesotheliome mit der weltweiten Zunahme der Asbestproduktion rapide angestiegen.
Von diesem Tumor muss man vor allem das sehr seltene gutartige Pleuramesotheliom unterscheiden, bei dem es sich um einen langsam wachsenden gutartigen Tumor handelt, der im Vergleich zum bösartigen Tumor wesentlich seltener vorkommt. Die Patienten sind häufig beschwerdefrei, und die Tumoren imponieren röntgenologisch meist als solitäre, dichte Verschattung. Die Therapie der Wahl besteht in einer operativen Entfernung des Tumors, der auch bei großen Tumoren technisch einfach und in der Regel kurativ ist.
Das maligne Pleuramesotheliom ist ein äußerst bösartiger Tumor der serösen Körperhöhlen. Ein Zusammenhang zwischen dem Ausgesetztsein mit Asbeststaub im Beruf und dem Auftreten einer Mesotheliomerkrankung wird heute als gesichert angesehen und ist berufsgenossenschaftlich anerkannt. Da die Latenzzeit bis zur Krankheitsmanifestation im Durchschnitt 20 bis 30 Jahre beträgt, ist in den nächsten Jahren mit einem vermehrten Auftreten der Erkrankung bei den meist älteren Patienten zu rechnen.
Man unterscheidet histologisch das epitheliale Pleuramesotheliom mit einer etwas besseren Prognose vom sarkomatösen bzw. gemischten Typ.
Bei knapp 50 Prozent der Patienten im eigenen Krankengut ließ sich eine Asbestexposition eruieren. Die häufigsten Symptome sind Thoraxschmerzen, Atemnot und/oder Husten sowie Gewichtsabnahme.
Typische Röntgenbefunde beim diffusen malignen Pleuramesotheliom sind in 80 bis 90 Prozent der Fälle Pleuraergüsse sowie knotige Pleuraverdickungen, die sich eindrucksvoll in der Computertomographie dokumentieren lassen. Zur Diagnosesicherung eignen sich Pleurapunktionen, Pleurabiopsien, Schlüssellochoperationen (Thorakoskopien) und die diagnostische Brustkorberöffnung (Thorakotomie).
Die Prognose des Pleuramesothelioms ist eingeschränkt und abhängig vom Tumorstadium. Früher wurden durchschnittliche Überlebenszeiten von 7 bis 16 Monaten angegeben.
Generell sollte bei Verdacht oder Nachweis eines diffusen malignen Pleuramesothelioms und bestehender allgemeiner und funktioneller Operierbarkeit eine Operationsindikation gestellt werden, falls eine Lymphknoten- oder auf dem Blutweg entstandene Metastasierung nicht nachgewiesen werden kann und Aussicht auf Heilung besteht.
Unter den chirurgischen Maßnahmen mit kurativer Zielsetzung, d.h. mit vollständiger Entfernung des gesamten Tumors und eine Heilung der Erkrankung, ist die Pleuropneumonektomie als radikale Operation anzusehen. Hierbei werden neben der Lunge Teile des Herzbeutels und des Zwerchfells mitentfernt.
Die postoperative Sterblichkeit (innerhalb von 30 Tagen nach der Operation) liegt bei fünf bis zehn Prozent. Daher sollte sie wirklich nur bei jüngeren, funktionell gut operablen Patienten durchgeführt werden. Zur Verbesserung der Überlebenschancen sollte dann anschließend eine Radio-Chemotherapie durchgeführt werden. Laut der neuesten Studien-Ergebnisse lässt sich dadurch ein statistischer Überlebensvorteil von acht Monaten erzielen. Die Ein-Jahres-Überlebenszeit liegt zwischen 29 und 53 Prozent, nach zwei Jahren sinkt die Überlebensrate auf etwa 10 bis 35 Prozent.
Sind die Patienten nicht mehr „kurativ operabel“ (d.h. der Tumor ist zu weit fortgeschritten) oder in schlechtem Allgemeinzustand, empfiehlt sich eine operative Entfernung der Pleura, um dadurch das Tumorwachstum einzudämmen bzw. wiederkehrende Pleuraergüsse zu verhindern.Wichtig ist bei allen Patienten das interdisziplinäre Therapiekonzept, das neben chirurgischem Therapieansatz nach palliativen und „kurativen“ Kriterien auch die Chemotherapie und lokalisierte Strahlentherapie beinhaltet.