Die Entstehungsursache des Pleuraempyems (Brustkorbvereiterung) ist vielgestaltig und ist am häufigsten durch Infektionen der Lunge selber zu erklären.
Begünstigende Faktoren wie Diabetes mellitus, Alkoholkrankheit, Immundefekte und bösartige Erkrankungen spielen in der klinischen Praxis eine entscheidende Rolle. Auch durch außerhalb der Lunge aufgetretene Entzündungen kann es zu einem Pleuraempyem kommen. Abgesehen von postoperativen und posttraumatischen Ursachen sollte immer die Verdachtsdiagnose eines Pleuraempyems gestellt werden, wenn im Rahmen einer Lungenentzündung keine vollständige Genesung erfolgt. Anhaltende Temperaturen, ungenügende Rekonvaleszenz sowie mangelndes Leistungsvermögen sollten immer Warnhinweise sein.
Die Diagnose wird in der Regel durch ein Röntgenbild in Verbindung mit entsprechender Vorgeschichte und der klinischen Untersuchung gestellt und wird durch eine Punktion der Thoraxhöhle ergänzt. Die Computertomographie, bei der sich das Ausmaß der Entzündung in der Thoraxhöhle bzw. Veränderungen der Lunge beurteilen lässt, vervollständigt dann die Untersuchungen.
Die Behandlung des Pleuraempyems sollte stets unmittelbar nach Diagnosestellung und stadiengerecht erfolgen. Typischerweise durchläuft diese Entzündung zunächst eine erste exsudative Phase, bei der man stets flüssiges, entzündliches Pleurasekret findet. Diese wird abgelöst von der fibrinopurulenten Phase, bei der es zur Eindickung der Flüssigkeit kommt.
In der dritten und letzten Phase (Organisationsphase) des chronischen Pleuraempyems kommt es charakteristischerweise zur Schwartenbildung, die unbehandelt zum Vollbild der „gefesselten Lunge“ führt. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung des Pleuraempyems erfordern unterschiedliche Behandlungsstrategien.
Die Behandlungsziele beim Pleuraempyem bestehen in der Infektkontrolle der Entzündung, der Therapie der zu Grunde liegenden Ursache, in der vollständigen Beseitigung des infizierten Empyeminhaltes bzw. des Empyemsacks, und schließlich in der möglichst vollständigen und raschen Wiederausdehnung der Lunge.
In Phase eins, in der der Eiter sehr dünnflüssig ist, genügt oft eine Behandlung mit einer Drainage. In Stadium zwei, bei Eindickung des Eiters geht die Behandlung von einer Spül-Saug-Drainage bis hin zur Schlüsselloch-Operation (Thorakoskopie) zur Beseitigung der gekammerten Ergüsse. Im Vollbild des Pleuraempyems ist in der Regel eine Eröffnung des Brustkorbs (Thorakotomie) mit Entfernung der zum Teil sehr ausgeprägten Schwarte notwendig. Hierbei kann es auch nötig sein, dass Teile der Lunge entfernt werden müssen.
Der postoperative Verlauf richtet sich vor allem nach dem Schweregrad des Pleuraempyems bzw. des Allgemeinzustandes des Patienten.