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„Weniger ist manchmal mehr“: Verantwortungsvoller Antibiotikaeinsatz am Klinikum Esslingen

14-köpfiges Expertenteam etabliert Antibiotic-Stewardship-Programm (ABS)

Antibiotika sind wichtige und oft lebensrettende Arzneimittel im klinischen Alltag. Dennoch wird die Gefahr von Resistenzen durch einen zu frühen oder unspezifischen Einsatz noch immer unterschätzt. Allein in Deutschland leiden jährlich über 54.000 Menschen an Infektionen durch antibiotikaresistente Erreger, weil der Körper nicht mehr auf die Medikamente reagiert. Experten sind sich daher weltweit einig, dass die Resistenzen eingedämmt werden müssen. Am 18.11.2021 ist der europäische Antibiotika-Tag und gleichzeitig der Auftakt in die „Antibiotica Awareness Week“, um die Bevölkerung, aber auch Mediziner weiterhin für die Risiken zu sensibilisieren und aufzuklären. Unter dem Motto „Weniger ist manchmal mehr“ beteiligt sich auch das Klinikum Esslingen an der Aktion.

Mit einem neuen Programm setzt sich das Klinikum für einen verantwortungsvolleren Antibiotikaeinsatz ein und nimmt damit eine Vorreiterrolle ein. Ein 14-köpfiges interdisziplinäres Expertenteam unter der Leitung von dem kardiologischen Leitenden Oberarzt Dr. Armin Wöhrle hat einen Leitfaden entwickelt, der den zielgerichteten und effizienten Einsatz von Antiinfektiva am Klinikum Esslingen sicherstellen soll. Mit dem „Antibiotic-Stewardship-Programm“, kurz ABS, wird den Ärzten mehr Sicherheit gewährt, zurückhaltender bei der Antibiotikaverordnung zu sein und sich nach jeweils individueller Abwägung auch kritisch gegen den Einsatz zu entscheiden. In erster Linie soll die Wirksamkeit der Medikamente langfristig erhalten bleiben. Gleichzeitig profitieren die Patienten aber auch von geringeren Nebenwirkungen und somit einer schonenderen Behandlung. 

„Unser Ziel ist es, mit dem ABS-Programm die Antibiotikaverordnungen im gesamten Krankenhaus fortlaufend zu prüfen, zu verbessern und auf das notwendigste Minimum zu senken. So erreichen wir beste klinische Behandlungsergebnisse und belasten die Patienten so wenig wie möglich“, erklärt Dr. Armin Wöhrle. „Dies hat zum Beispiel direkten Einfluss auf den Verlauf des Krankenhausaufenthaltes, so dass Patienten auch früher wieder entlassen werden können.“ 

Das fachübergreifende Team aus Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Intensivmedizin, Zentrale Notaufnahme, Mikrobiologie und Klinischer Pharmazie prüft in regelmäßigen Abständen die Antibiotikagabe aller Patienten. „Wir achten auf jedes Detail von der Anordnung über die Dosierung bis hin zur Verabreichungsdauer. In einem weiteren Schritt beziehen wir die Labor- und Entzündungswerte in das weitere Vorgehen mit ein“, so Christian Philipp Jüttner, Leiter der Krankenhausapotheke. Dadurch wird der Antibiotikaverbrauch kritisch betrachtet und soll, wo möglich, reduziert werden. Fortlaufend werden die Maßnahmen von allen beteiligten Disziplinen ausgewertet und geprüft, sodass die Effektivität und Wirkung sichergestellt sind. 

Anlässlich des Aktionstages am 18.11. macht das Klinikum unter dem Motto „Weniger ist manchmal mehr“ auf seiner Homepage und den Social Media Kanälen sowie mit internen Aktionen auf die zielgenaue Antibiotikaanwendung aufmerksam, um das Bewusstsein für das Medikament zu schärfen. Mehr Informationen sind auf www.klinikum-esslingen.de sowie den jeweiligen Profilen auf YouTube, Facebook, Instagram und LinkedIn zu finden.