Im Gegensatz zu den Arterien, die das Blut vom Herzen zu den Organen (Leber, Niere, Darm) bringen, sind Venen Gefäße des Niederdrucksystems im Körper. Sie sorgen für den Rückfluss des Blutes aus den Organen und der Peripherie zurück zum Herzen.
Gelingt der Rückfluss des venösen Blutes z. Bsp. aus den Beinen nicht, „versackt“ das Blut dort und es kommt typischerweise zu Symptomen wie Schmerzen oder Schwellung. Für den Rücktransport zum Herzen sind Klappen in den Venen wichtig, die das Blut daran hindern nach unten zurückzufließen.
Im Bereich der Beine gibt es zwei Venensysteme, zum einen das oberflächliche und zum anderen das tiefe Venensystem. Beim Krampfaderleiden ist das oberflächliche Venensystem betroffen.
Der primären Varikose liegt eine angeborene Erkrankung des oberflächlichen Venensystems zu Grunde. Auf Grund von Strukturveränderungen der Venenwände kommt es zu Aufweitungen (Dilatation) der Venen und somit auch zu Funktionsverlust der Venenklappen. Demgegenüber steht die sogenannte sekundäre Varikosis.
Die sekundäre Varikosis entsteht fast ausschließlich durch eine Störung des Blutabflusses im tiefen Venensystem als Folge einer tiefen Venenthrombose. Bei einer solchen Thrombose bildet sich in einer tiefen Unter- oder Oberschenkelvene ein Blutgerinnsel, wodurch die entsprechende Vene verstopf wird. Als Folge kommt es durch die natürliche Verbindungen zwischen dem tiefen und oberflächlichen Venensystem zu einem Rückstau des venösen Blutes in Richtung oberflächliches Venensystem, wodurch das Blutvolumen in diesen Gefäßen zunimmt und dies zu einer Schwäche (Insuffizienz) der Venenklappen führt. Folglich entstehen die an der Oberfläche sichtbaren Krampfadern.
Als Risikofaktoren für das Auftreten von Varizen gelten zum einen das Alter, weibliches Geschlecht und Schwangerschaft. Übergewicht, langes Stehen oder Sitzen zählen ebenfalls zu aggravierenden Faktoren. In Deutschland gehört die Varikose zu den Volkskrankheiten, jede dritte Frau und jeder fünfte Mann ist von dieser Erkrankung betroffen. Jährlich werden bis bis zu 350 000 Eingriffe pro Jahr in Deutschland durchgeführt.
Varizen können lange, auch wenn sie bereits im Bereich der Beine als aufgeweitete Venen sichtbar sind, ohne Symptome bleiben, d.h. den Patienten keine Beschwerden bereiten. Zu den häufigsten Beschwerden zählen klassischerweise z.B. nach langem Stehen „müde Beine“ i.S. von Schwellungen, Spannungs- oder Schweregefühl und Schmerzen. Auch Juckreiz oder Missempfindungen wie Taubheitsgefühle an der Haut können auftreten.
Im fortgeschrittesten Stadium können sich Thrombophlebititiden (Venenwandentzündung), aber auch schwer abheilbare Wunden (sogenanntes offenes Bein oder Ulcus cruris) entwickeln.
In der Gefäß- und Endovaskularchirurgie werden alle Patienten, die sich wegen Krampfadern ambulant vorstellen zunächst mit Hilfe von Ultraschall und Farb-Ultraschall (Duplexsonographie) untersucht.
Durch die Duplexsonographie können mit hochauflösenden modernen Ultraschallbilder präzise Einblicke in das Bein gewonnen werden, so dass andere Untersuchungsmethoden wie z.B. die Phlebographie fast gar nicht mehr eingesetzt werden müssen.
Die Phlebographie (Röntgendarstellung der Beinvenen mit Kontrastmittel) wird höchstens bei speziellen Fragestellungen, wie etwa Fehlbildungen des Venensystems oder schwer einsehbare tiefe Venen, eingesetzt.
Zunächst sollte die Therapie der Varikose konservativ mit Hilfe von Kompressionstherapie erfolgen. Erst wenn unter dieser Therapie keine Verbesserung bzw. eine Verschlechterung der Beschwerden auftritt, sollte die Planung einer invasiven Versorgung erfolgen. Auch nach einer invasiven Therapie müssen Patienten mit Varikose die unterstützende Therapie mit Kompressionsstrümpfen zunächst fortsetzen. Eine medikamentöse Therapie, die die Kompressionstherapie oder Operation ersetzt, gibt es nicht.
In unserer Klinik werden sowohl die endovenösen Verfahren (minimal-invasiv) als auch die klassische Operation angeboten.
Nach der Operation ist die konsequente Fortsetzung der Kompressionstherapie mittels Kompressionsstrümpfen der Klasse II für insg. 6 Wochen gegeben, 3 Wochen tags – und nachts und 3 weitere Wochen nur tagsüber. Die Fäden im Bereich der Leiste und der Beine können bei unkomplizierter Wundheilung durch den Hausarzt entfernt werden.
Im Anschluss an die endovenöse Methode muss der Patient für ca. 24 Stunden einen speziellen Kompressionsverband anlegen. Außerdem wird empfohlen, noch etwa 14 Tage einen Kompressionsstrumpf zu tragen.